Brauchtum

Unheimliche Begleiter des heiligen Nikolaus

Nach altem Brauch kommt der Hl. Nikolaus, wenn er die Kinder besucht, nicht alleine. Die Begleiter scheinen aber gar nicht zur Heiligkeit dieses Mannes der Kirche zu passen. Die äußerst finsteren Gesellen heißen je nach Gegend Krampus, Klaubauf, Knecht Ruprecht, Pelzmärtel, Rauwuckel, Butz, Toifi oder Rumpelblas. In Altbayern kennt kennt man auch noch den Ganggerl und meint damit den Teufel. Bei diesen recht unheimlichen Begleitern handelt es sich um Schreckgestalten, die an heidnische Zeiten erinnern, als sich die Menschen noch vor bösen Mächten ängstigten.

Um ihre Schrecklichkeit zu unterstreichen, schwingen die Krampuse eine Rute, einen Kuhschwanz oder einen Pferdeschwanz, mit denen sie sich bei den Kindern noch zusätzlich Respekt verschaffen. Sie verkörpern, ganz im Gegensatz zu St. Nikolaus, das Böse und Finstere. Im Germanischen Winterbrauchtum durften natürlich der oberste Gott Wotan und seine Gemahlin Frigga, dazu die Göttin Holla, auch Berta oder Percht genannt nicht vernachlässigt werden.

Oft werden Frigga oder Freia und Berta, die in der Mythologie verschiedene Wesen sind, als eine Person angesehen. In der Person des Knecht Ruprecht sind sie alle noch heute lebendig.

Ruprecht bedeutet zum einen "Rauher Percht". Nach Ansicht anderer Forscher leitet sich Ruprecht von dem germanischen "bruodberaht", was so viel wie der "Ruhmglänzende" heißt, und das kann im germanischen Götterglauben selbstverständlich nur Wotan selbst sein. Aber auch Berta bedeutet die Glänzende. Im Knecht Ruprecht scheint sich also ein hochstehen des germanische Götterpaar in einer Person verbunden zu haben.

Es begegnet den Menschen nicht nur als Begleiter des hl. Nikolaus am 5. und 6. Dezember, sondern ebenso als unheimlicher Besuch nach Weihnachten in der Wilden jagt, in den sogenannten 12 Rauhnächten, wieder.

Raunaechte, die Zeit der Perchten

Als Zwölfenzeit, Zwölfnächte oder kurz Zwölften bezeichneten die Menschen früher die Zeit zwischen Weihnachten und und Heiligdreikönig. Auch als Rauhnächte ist sie im Volk bekannt.

Außerdem war der Name Unternächte gebräuchlich, weil sich diese Nächte unter den Festen ereigneten, also zwischen Christi Geburt und dem Dreikönigstag. Noch heute beginnt die Zwölfenzeit in der Nacht auf den 25. Dezember und endet mit der Nacht auf 6. Jänner. Mancherorts fing sie früher bereits in der Luziennacht auf den 13.Dezember und dauerte dann bis in die Christnacht. Eine weitere Variante lässt die Zwölfenzeit in der Thomasnacht auf den 21. Dezember beginnen und endet demzufolge in der Neujahrsnacht. Dieses scheinbare Durcheinander erklärt sich daraus das es im Mittelalter bis zu sechs verschiedene Jahresanfänge gab.

Die Tage der Zwölften sollten die friedlichsten im Jahr sein, die Nächte aber waren ohne Frage die Unheimlichsten. Es waren die längsten Nächte des Jahres, und nicht selten tobten in ihnen heftige Winterstürme. Die gefürchtetsten der zwölf Rauhnächte waren, die Thomas-,die Weihnachts-, die Silvester-und die Dreikönigsnacht, da in diesen Nächten nicht nur Gott, sondern auch dessen Widersacher den Menschen besonders nahe kamen. Der Name Rauhnacht wird zu Einem von dem Wort "rauh" abgeleitet, was früher gleichgesetzt wurde mit "haarig, fellbekleidet, wild". Er hängt mit dem rauhen, zotteligen Fell der Dämonen zusammen, die nach germanischer Überlieferung in diesen Nächten ihr Unwesen trieben.

Zum anderen steht der Begriff Rauhnächte mit den an diesen Tagen geübten Räucherbräuchen in Verbindung, die das Christentum als Abwehr des Bösen eingeführt hatte.